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Interview mit Bona_Berlin

Die Künstlerin Bona_Berlin ist seit Jahren in der Street-Art-Szene aktiv und bringt ihre Kunst rund um den Globus auf die Straße. Kopf an Kopf, sozusagen: Die Künstlerin malt sie immer und immer wieder. In unterschiedlichen Farben und Formen. Wir haben die Künstlerin in ihrem Atelier zum Interview getroffen.

Urbanshit Gallery: Dein Thema sind Köpfe. Köpfe in verschiedenen Farben, Formen und auf verschiedenen Hintergründen. Erzähl uns doch ein bisschen darüber, warum du Köpfe malst?

Bona_Berlin: Ich interessiere mich für Menschen und bin der Meinung, dass man viel von, mit und über sie, andere Leben, Formen und Kulturen lernen kann. Mir sagt ein Gesicht mehr als ein Ding oder eine Landschaft. Es ist persönlich, manchmal eckig und trägt eine individuelle Geschichte mit sich rum.

Wie hat sich deine Kunst entwickelt, seit du angefangen hast?

Ähm… ich bin besser geworden, würde ich sagen. (lacht)

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Geht man davon aus, dass die Tätigkeit zum Ergebnis führt und der Stil die Art und Weise ist, wie man dorthin kommt, würde ich sagen, mein Stil ist intuitiv. Meistens „lege“ ich Formen und Farben so aneinander, dass es meine Ästhetik widerspiegelt.

Wie fängst du bei einem Werk an? Machst dir im Vorfeld immer Skizzen oder malst du einfach drauf los? Gibt es Vorbilder oder Vorlagen für deine Köpfe?

Das ist unterschiedlich. Wenn ich ein Mural male, schaue ich mir als erstes die Wand an und entscheide mich für Farben. Die Farben kommen aus einem Gefühl für die Umgebung, wo die Wand steht. Ich versuche immer die Umgebungsfarben aufzugreifen.
Manchmal gibt es Vorbilder. Also spezielle Menschen, die ich zeigen möchte. Das ist aber eher selten.
Skizzen versuche ich zu vermeiden. Ein Motiv ist meist frischer, wenn ich es das erste Mal zeichne. Wenn ich mich selbst kopiere, beispielsweise die Skizze abmale, geht die Freiheit und die freie Linienführung flöten. Daher versuche ich im Vorfeld lieber grob zu bleiben, als zu detailliert.

Du arbeitest oft mit starken, bunten Farben. Gibt es eine Farbe, die du nie (ungern) benutzt?

Ich benutze eher selten reine Farben, wie rot, blau und gelb. Meistens sind die Farben, die ich benutze gemischt, abgetönt oder teilweise auch pastellig. Außerdem habe ich noch nie eine graue Dose gehabt…. und: Braun!

Du malst großflächige Murals, kleine Pappen und auch Leinwände in unterschiedlichen Größen. Wie wichtig ist dir die Abwechslung in Bezug auf Größe, Material, Untergrund etc.?

Ich probiere gern neue Dinge aus. Da bietet sich unterschiedliches Material an. Außerdem finde ich verschiedene Oberflächen spannend.

Du reist gerne. Holst Du dir da deine Inspirationen für deine vielfältigen Köpfe? Was sind weitere Inspirationsquellen für dich?

Ja, genau. Unterschiedliche Kulturen finde ich spannend. Außerdem mag ich es Menschen und ihre Umgebungen, ihre Lebensräume zu studieren. Ich finde es interessant irgendwo zu sein, wo man sich sprachlich nicht versteht, aber nonverbal eben schon. Wo vieles anders aussieht, riecht und klingt. Das sind für mich intensive Momente, die sich einprägen und irgendwann später ihren Weg auf die Fläche finden.

Du engagierst dich stark für soziale Themen und reagierst auf aktuelle Situationen, wie beispielsweise auf Corona. Für Viva con Agua und der Millerntor Gallery hast du gerade eine Togetherness Maske designt und hast einen Silent Protest gegen die unmenschlichen Bedingungen an der EU-Außengrenze mit der Message #LeaveNoOneBehind gemacht. Deine Murals tragen oft ebenfalls politische / gesellschaftskritische Aussagen und du beziehst klar Stellung. Wie wichtig ist es dir, deine Kunst dafür zu nutzen, Leute wachzurütteln und auf etwas aufmerksam zu machen?

Ich sehe mich eigentlich weniger politisch. Aber ja, ich stehe für Menschlichkeit. Das ist für mich insofern ein Unterschied als das die Humanität mit ihren Werten noch über der Politik steht.
Als Künstlerin mit einer gewissen Reichweite oflline durch Ausstellungen und (Festival-)Reisen sowie online über meine Social Media Kanäle, sehe ich es in meiner Verantwortung meine Werte zu kommunizieren. Da steht Gerechtigkeit sehr weit oben auf der Liste aber eben auch Themen wie Diversität, Gleichberechtigung, solide Lebensbedingungen, Anti Rassismus,… wir haben alle nur ein Leben und das sollte doch für jeden so schön wie möglich sein.

Und die letzte Frage: Was möchtest Du mit deinen Bildern beim Betrachter auslösen?

Wenn meine Bilder dem Betrachter Spaß bringen, freue ich mich!

Vielen Dank für das Interview!

Alle Fotos © Bona_Berlin | Aufmacher Foto © XHcollective Lucas Wahl

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